Auf dem Weg zu einer diversen Kinder- und Jugendhilfe. Unterstützung und Begleitung queerer junger Menschen

Kongressrückblick

Beim digitalen Fachtag am 13. Oktober 2023 richteten die rund 130 Teilnehmenden den Blick auf die Unterstützung und Begleitung von queeren jungen Menschen und suchten Antworten auf die Frage: Was braucht eine diverse Kinder- und Jugendhilfe eigentlich ganz konkret?

Queere junge Menschen sind in ihrem Alltag häufiger von Ausgrenzung und Diskriminierung betroffen. Sie erfahren Ablehnung, Mobbing und soziale Isolation aufgrund ihrer sexuellen Identität oder Orientierung. Die Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe ist es auch hier, entwicklungsförderliche Bedingungen für Kinder und Jugendliche zu ermöglichen und sie vor Gefährdungen und Gewalt zu schützen. Vor dem Hintergrund zielte der digitale Fachtag darauf ab, relevante Hintergründe und Erkenntnisse aus Wissenschaft und Praxis zu beleuchten, Gelingensbedingungen zu diskutieren und Anregungen zur Gestaltung der praktischen Arbeit zu geben.

Das Programm bot den Teilnehmenden Einblicke in die Lebenswelten von queeren Kindern und Jugendlichen sowie die spezifischen Belastungen, mit denen sie in ihrem Alltag konfrontiert sind. Die Impulse gaben Raum für eine Auseinandersetzung mit Chancen und Herausforderungen einer Öffnung der Kinder- und Jugendhilfe und Handlungsanregungen für eine queer-sensible pädagogische Praxis. In den Workshops wurden thematische Schwerpunkte wie diversitätssensible Schutzkonzepte, Fachberatung zu geschlechtlicher Vielfalt und ein inklusiver Sprachgebrauch beleuchtet sowie praxisnahe Anregungen gegeben.

Dies führte selbst bei den erfahrensten Kinderschutz-Expert*innen zu großen Aha-Effekten. So auch bei Britt Beckmann aus dem Kinderschutz-Zentrum Gütersloh:

„Die Beiträge des Fachtags haben für mich besonders deutlich gemacht: Wenn sich die Kinder- und Jugendhilfe weiter öffnet, dann hat das nicht nur einen Mehrwert für queere junge Menschen. Von inklusiven und diversitätssensiblen Angeboten können letztlich alle Kinder und Jugendlichen, die zu uns kommen, profitieren. Denn dann wachsen sie in einer Atmosphäre von Vielfalt und Toleranz auf.

Darüber hinaus nehme ich für mein gesamtes Team mit, dass schon kleine Schritte und Zeichen, wie zum Beispiel das Aufhängen einer Regenbogenflagge, einen großen symbolischen Wert für junge Menschen haben können. Es zeigt ihnen nämlich, dass wir offen und sensibilisiert sind für sie und für ihre individuellen Themen und Erfahrungen, die sie mitbringen.“

Nicht nur für die Teilnehmenden war dieser digitale Fachtag ein ganz Besonderer. Auch Moderatorin Hannah Farber, Fachreferentin für Fort- und Weiterbildung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kinderschutz-Zentren, ist rückblickend begeistert von der hohen Beteiligung und der vielen positiven Resonanz:

„Besonders gefreut hat uns das viele positive Feedback, dass sich Die Kinderschutz-Zentren mit der Öffnung der Kinder- und Jugendhilfe hin zu mehr Diversität und Inklusion beschäftigen und dabei eben auch speziell die Bedürfnisse und Lebenslagen queerer junger Menschen in den Blick nehmen. Das Thema wird generell als hoch aktuell wahrgenommen und das große Interesse zeigt, dass sich viele Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe auch damit beschäftigen wollen. Wir sehen den Bedarf an Fort- und Weiterbildungen in diesem Bereich und möchten so unseren Beitrag leisten für ein geschütztes Aufwachsen von queeren Kindern und Jugendlichen.“

Und was braucht nun eine diverse Kinder- und Jugendhilfe ganz konkret? Die Antworten der Teilnehmenden zeigten deutlich: Neben Offenheit, Akzeptanz und Wertschätzung braucht es vor allem auch Ressourcen, Durchhaltevermögen und Interesse. Letzteres haben sie durch ihre Teilnahme bereits ausdrücklich gezeigt – Und sich gemeinsam auf den Weg zu einer diversen Kinder- und Jugendhilfe gemacht.

Rückblick auf das Kongressprogramm