Psychische Gewalt an und emotionale Vernachlässigung von Kindern
Wenn Eltern oder Betreuungspersonen Kinder oder Jugendliche dauerhaft, wiederholt oder schwerwiegend ängstigen, überfordern oder ihnen das Gefühl von Wertlosigkeit vermitteln, sprechen wir von psychischer Gewalt und emotionaler Vernachlässigung – mit schwerwiegenden Folgen für die psychische und körperliche Entwicklung.
Dazu zählen Drohungen, Isolation, Strafen, Liebesentzug, Korrumpieren oder Kontaktverbote, aber auch das schlichte Ignorieren oder überfürsorgliches Verhalten. Kindern und Jugendlichen fällt es nachweislich schwerer, sich zu entfalten – sie sehen sich schon früh mit Ohnmachtsgefühlen, Wertlosigkeitsempfinden und Abhängigkeitsverhalten konfrontiert. Nicht selten erfahren sie weitere Gewaltformen, bis hin zur körperlichen Misshandlung. Werden Kinder zudem dazu gezwungen, frühzeitig erwachsen zu werden oder erfahren elterliche Gewalt, führt das zu tiefen Wunden.
Auswirkungen kennen.
Hilfen anbieten.
Durch psychische Gewalt und emotionale Vernachlässigung geht der Lebensraum mit seiner Sicherheits- und Schutzfunktion verloren – und damit auch die Basis für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung. Die psychischen Misshandlungen schädigen außerdem ähnlich wie körperliche oder sexuelle Gewalt. Aus diesem Grund ordnen wir sie gleichwertig ein und nehmen sie genauso wahr.
In der Arbeit mit betroffenen Kindern und Jugendlichen beschäftigen sich die regionalen Kinderschutz-Zentren besonders mit der Bewältigung der Folgen, da diese häufig unterschätzt oder bagatellisiert werden – obwohl sie den Kern in allen Formen der Gewalt bilden. Sie stellen den Umgang und das Bewältigen daher als wichtigsten Aspekt ihres Schaffens in den Mittelpunkt.
Fachpolitisches Engagement & Kooperationen
In einer Arbeitsgruppe haben Kolleg*innen der regionalen Kinderschutz-Zentren ein verbandliches Positionspapier erarbeitet. Es stellt unsere Expertise, die aktuelle Diskussion und unsere Positionierung zu psychischer Gewalt und emotionaler Vernachlässigung dar. Darin orientieren wir uns an Prozessen, betrachten gesellschaftliche Entwicklungen und tragen zur Fachdiskussion und Praxisentwicklung bei.